Müllhalde der Meere

 

Die Gefährlichkeit des Mülls in den Meeren ist nicht immer so offensichtlich, wie bei den Schildkröten, wenn diese die beim Einkauf beliebten dünnen Plasiktüten für Quallen halten, die sie verschlucken, um daran zu verenden.

 

Auch die Müllinseln in den Weltmeeren, also die Stellen in den einzelnen Ozeanen, an denen sich aufgrund der vorherrschenden Strömungen riesige Müllteppiche sammeln, sind zwar plakativ und als Nachricht für die Öffentlichkeit geeignet, stellen jedoch ebenfalls nicht das tatsächliche Problem dar.

 

Die aktuell veröffentlichten Studien über die Vermüllung der Meeresböden einschließlich der Tiefseegräben im Mittelmeer und den Europäischen Atlantikgewässern zeigt, dass die Müllproblematik nicht an der Meeresoberfläche endet.

 

Zitiert wird insoweit aus der Studie einer internationalen Gruppe um Christopher Pham vom Meeresforschungsinstitut der Universität der Azoren (Porta/Portugal), die zusammen mit dem Alfred-Wegener-Institut aus Bremerhaven und der Jakobsuniversität Bremen erstellt und im Fachjournal „POLSONE“ veröffentlicht wurde.

 

Danach fanden die Wissenschaftler die höchste Mülldichte in unterseeischen Gräben wie beim Lisbon Canyon vor der Küste Portugals, durch die der Müll von den Küsten in tiefere und weiter abgelegene Regionen treibt. Die besondere Gefahr ist dabei - wie bei jedem Müll - das Plastik, vor allem Flaschen und Tüten, die mit 41 % den Großteil des gefundenen Abfalls ausmacht. Ein weiteres Drittel besteht aus Fischereimüll wie Netzen und Leinen.

 

Nach einem Bericht des Umweltprogramms der vereinten Nationen (UNEP) gelangen jedes Jahr rund 6,4 Mio. Tonnen Müll ins Meer. Gerade Plastikteile zerfallen innerhalb von Jahren in winzige Partikel, die einen immensen ökologischen Schaden anrichten. Diese Mikropartikel werden nicht nur von Meeressäugern, Schildkröten, Vögeln und Fischen aufgenommen, sondern bieten von ihrer Konsistenz her eine willkommene Oberfläche für verschiedene fettliebende Giftstoffe.

 

So können bereits heute in frei gefangenen Fischen und Langusten Mikroplastikteile nachgewiesen werden, die über die Nahrungskette den Menschen erreichen. Welche gesundheitlichen Gefahren und Risiken die Plastikteile für den menschlichen Körper in letzter Konsequenz tatsächlich haben werden, ist bis heute nicht abschließend erforscht. Jedoch deuten bisherige Studien daraufhin, dass Plastik im Körper zu Krebserkrankungen, Fettleibigkeit und Unfruchtbarkeit führen kann.

 

Und zum Schluss eine Feststellung, die zum Nachdenken anregen kann:

 

Bereits heute gibt es sechs Mal mehr Plastik als Plankton im Meer – Plankton als nicht wegzudenkender Grundbestandteil der gesamten maritimen Nahrungskette….